Freitag, 11. November 2011

Ein ganz normaler Tag....

Viel Text, aber lohnt sich zu lesen.....


Wir schlugen früh morgens den Weg in die Old Maydowns Road ein. Laut Karte sollten die ersten 120km eine „schwere unbefestigte Straße“ sein, danach „unbefestigte Straße“ folgen. 4Wheeldrive unablässig.




Aufgepasst: Die folgenden Ereignisse finden in 24 Stunden Echtzeit ab. Jack Bauer.

Wir ballerten die ersten Kilometer ohne Probleme die Gravel Road entlang und fühlten uns gut. Nichts konnte uns aufhalten, die jungen Wilden. Wir rollten über Stock und Stein. Über Pfützen und Sand. Wir verscheuchten Kühe und Vögel. Wir durchquerten die Savanne, die Steppe. Wir durchquerten die Wege wo die rote Erde beginnt.....




…..dann wurde die Strecke schwieriger. Das Tempo musste zwangsläufig verringert werden. Die Straße wurde weich und matschig. Hier hat es wahrscheinlich Tage zuvor viel geregnet. Wir wechselten die Spur von links nach rechts, und wichen allen Schlammlöchern aus. Bis auf eines. Zum Glück hatten wir in Sydney! Alte Fußmatten mitgenommen, die wir irgendwann brauchen würden. Jetzt kamen diese zum Einsatz. Nach kurzem rumgelaber und rumgewerkel hatten wir den Karren wieder ausm Dreck gezogen. Es konnte weiter gehen.



Wir überquerten die "Grenze" zum Northern Territory.



Wir wussten das einige kleine Flussüberquerungen anstanden und waren dann doch ziemlich Platt als wir an unseres erstes Flüsschen kamen. Knapp 30m breit, 1m am tiefsten Punkt und starke Strömung von der rechten Seite. Eine braun-graue Brühe die unserer Wagenfarbe nahelag. Wir schickten die mutigsten von uns (Gerda und Paul) vor um den Fluss zu Fuß zu überqueren um einen Lagebericht zu verfassen.


Lagebericht: jdwfwedoievowepofewjidc w fweudb0wez2 0z dwe d8evf9wed c

jetzt mal alle nacheinander: Tiefer Fluss, steiniger-matschiger Untergrund. Strömung. Ich steh mit der Kamera auf der anderen Seite und filme alles.

Wir verstauten alle Sachen die nur auf Spritzwasser durch CE/EC/GS oder sonstiges geprüft waren im oberen Teil des Fahrzeugs. Gerda und Paul warteten auf der anderen Seite mit circa 30 anderen Zuschauern. Andi und Ich blieben ängstlich zurück.

Abschluss Fragen:
  • Hat du das schonmal gemacht? - Nein
  • Wie macht mann sowas? - Einfach fahren
    Anschnallen? - Nein, dann kommen wir schneller ausm Auto raus wenn wir Unterwasser sind.
  • Hast du Angst? - Ja!

Noch nie hatten wir einen Fluss dieser Größe durchquert. Unsere Fahrskills auf trockenem, matschigem und sandigem Untergrund waren mittlerweile fast auf 100 Prozent gestiegen.
Nach nunmehr als 140km gab es kein zurück mehr. Augen zu und durch.

Bilder sprechen Worte:





Flussüberquerung:
Jemanden vorschicken, der die tiefe und den Zustand der Straße Unterwasser checkt. Einen geeigneten Weg durch den Fluss finden. Entscheiden: Ja oder Nein, oder Man sind wir bekloppt.
Langsam durch den Fluss fahren um eine Welle entstehen zu lassen, damit das Wasser nicht in den Motor läuft. Türen mit Tape abkleben. Zündverteiler mit einer Plastiktüte und Tape „Wasserfest“ machen. Nicht stehen bleiben.Den Stromumwandler noch höher legen. Aus dem Fenster aussteigen und Türen geschlossen halten. Ruhig bleiben. Wohlerhalten und trocken auf der anderen Seite ankommen. Egal was passiert, weiter filmen.

Was wirklich geschah:
Jemanden vorschicken, der die tiefe und den Zustand der Straße Unterwasser checkt. Einen geeigneten Weg durch den Fluss finden. Wir haben uns auf irgendwo zwischen Ja und Man sind wir bekloppt geeinigt. Türen haben wir nicht getapt. Zündverteiler, was ist das? Zu schnell in den Fluss gefahren. Es ist keine Welle entstanden. Wasser hat den Motor und die Lüftung geflutet. Der Innenraum hat sich eher schnell mit Wasser gefüllt. Der Motor ist ausgegangen. Wir sind stehen geblieben. Stromumwandler noch höher gelegt. Andi ist zum Glück durch das Fenster ausgestiegen. Ruhig bleiben..... hör auf! Nur auf Anlasser und mit Hilfe von anderen Menschen haben wir es auf die andere Seite geschafft. Wohlerhalten, Ja. Trocken, Nein. Kennzeichen abgerissen. Wasser in den Frontscheinwerfern. Wasser Knöcheltief im Auto. Alles gefilmt. :-)

Dank der Hilfe von Einheimischen, unserer großen Auswahl an Werkzeugen und Fachwissen von Paul und Andi haben wir es durch den Fluss geschafft und das Auto wieder ans laufen bekommen.

Jetzt mit ein paar Tagen Abstand: Sehr große Erfahrung gesammelt. Ein bisschen wahnsinnig. Ein bisschen witzig. Wir werden solche unbezahlbaren Erfahrungen nie vergessen.


Zurück zur Reise. Nach dem Fluss fing die Erde an sich rot zu färben. Wir nähern uns dem Red Centre Australiens. Nach dem wir den Schock halbwegs verdaut hatten und wir unsere Fehler bei der weiterfahrt analysierten, knallte und zischte es laut. Ja, Reifen geplatzt. Das Loch war leider zu groß um es mit Reifenpilot zu flicken. Unser letztes und einziges Ersatzrad musste angeschnallt werden. 




1 mal im Schlamm eingegraben. 1 mal das Auto versenkt. 1 Reifen geplatzt.
Wir entschieden an der nächsten Kreuzung zum Asphaltierten Highway zurück zu fahren. Wir hatten leider jetzt erst 200km von 750 gefahren. Doch wir konnten keinen weiteren Reifen verlieren noch wollten wir das Schicksal herausfordern. Lieber 120km Umweg.

Leider hielt der Umweg auch noch ein paar Überraschungen bereit. Noch zwei satte Flussüberquerungen, noch tiefer und mit heftigrer Strömung. Die wir dann aber mit sorgfältiger Vorbereitung souverän meisterten.
Trotzdem waren wir heilfroh, als wir übermüdet unseren Campingplatz erreichten.


Türen waren zugetapt. Einstieg nur durchs Fenster

Reparaturarbeiten


Fließendes Wasser in der Wüste mag ja spannender sein, aber fließendes Wasser aus dem Kran hat auch seinen Reiz.

P.s. Wenn jetzt hier niemand ein Kommentar schreibt...................
Ein Hardcore Action Blockbuster Video wird die nächsten Tage folgen.. seid gespannt..






4 Kommentare:

  1. Ihr habt wirklich sehr gute Nerven!Immer wieder schön eure Erlebnisse zu lesen.Freue mich schon auf die Nächsten.Liebe Grüsse sendet euch Angela aus Oberhausen

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  2. Ach so .....aufs Video freue ich mich auch!

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  3. Mal gut, dass ihr Profis seid! Stelle mir mal den gleichen Tripp mit weniger Nerven (Gerda), Witz (Martin), "Händchen für alles" (Paul) und Ruhe (Andi) vor. Also ist doch alles dabei. Simone

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